
Oben in einem Rohr Nähe Dachrinne brütete ein Kohlmeisenpärchen. Das Tschirpen der Kleinen wurde immer lauter und die Eltern brachten das Futter in Ackordarbeit.
Gestern war nun der Tag der Freiheit…
Daraufhin flog eines der Kleinen durchs offene Fenster in das Zimmer meines Sohnes, wo wir es dann ‘retteten’ und wieder in die Freiheit brachten.
Später erwischte ich unseren Kater mit einem im Maul. Nahm es ihm sofort ab und wärmte es in meinen Händen.
So verblieb ich sehr lange, und versuchte den aufgeregten Blicken der Kater zu entkommen. Aber immer als ich dachte, so, jetzt kannst du fliegen, da merkte ich, dass es irgendeinen inneren Schaden erlitten hatte und es mit dem Fliegen nicht mehr klappte.
Oh das tat mir so Leid!
Dann ärgerte ich mich über die Kater, die nicht dieser Versuchung widerstehen konnten… aber nein, sie leben das, wofür sie geschaffen sind und tuen alles ihrer Aufgabe gemäss und perfekt.
Ich dagegen hatte gemeint, in die Natur eingreifen zu müssen, weil ich es besser wusste…Durch mein Eingreifen, fühlte ich nun eine Verantwortung dem Tierchen gegenüber. Sollte ich es ins Haus nehmen und selber gross ziehen? Aber der innere Schaden würde ja heissen, dass es nie fliegen würde, und das alles zu einer Qual werden könnte…
Es den Katern zurückgeben, konnte ich auch nicht, denn ich konnte ja nicht so tun als hätte ich nicht eingegriffen….
Ich hatte gemerkt, wie die Eltern weiterhin besorgt mit Insekten im Schnabel nach ihrem Kindchen suchten, und so legte ich es zunächst ins Gras, damit ihnen klar wurde, was passiert war. Ich meine, sie haben es verstanden (und auch meine Trauer) denn sie suchten danach nicht mehr.
Dann machte ich ein Nest in einem dichten Majorambüschel und gab es somit der Natur zurück. So war es erstmal geschützt, könnte dort aber auch von Fuchs oder Katze gefunden werden, und damit den natürlichen Gang der Dinge gehen.
Es fiel mir schwer…
In der Nacht wachte ich auf, denn ich hatte von eine Kohlmeise geträumt, die direkt zu mir heruntersegelte, aber da war ein Gefühl von Freude und Freiheit. In dem Moment dachte ich, so nun ist es frei.
Ein Blick in den Majorambüschel heute morgen, bestätigte dies. Ich fand noch ein paar Federn im Garten.
Durch den Traum kann ich alles besser verstehen, nicht mehr auf ein kleines Einzellebewesen beschränkt, sondern das große, gemeinsame Walten der Natur, der Weisheit und Freude zu Grunde liegen.
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